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Griechisch im Saarland: Zweites Gespräch mit der SPD-Fraktion im Landtag

Landtag-Saarland-Griechisch-2015

Zweites Gespräch mit der SPD-Fraktion im Landtag mit der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion,

Frau Gisela Kolb,
und dem Wissenschaftlichen Referenten der Fraktion,
Herrn Jens Gräser,
sprachen am Donnerstag, dem 15. September 2016, 15 Uhr
die DAV-Vertreter
Christiane Siewert (1. Vors. DAV Saar),
Prof. Dr. Christoph Kugelmeier (2. Vors., DAV Saar),
Sarah Catrein-Träm (Ludwigsgymnasium Saarbrücken)
und Dr. Helmut Meißner (Griechisch-Ausschuss des DAV).

Nach unserem Gespräch vom 8. Dezember 2015 war dies unsere zweite Unterredung mit Frau Kolb und Herrn Gräser. Diese zweite Unterredung war mit Bezug auf das Gespräch geplant, das wir am 22. April 2016 mit Herrn Kultusminister Ulrich Commerçon führen konnten.

Der DAV bedankte sich zunächst für die Anregung zu dem Gespräch mit dem Minister und nun auch für diese erneute Unterredung mit den beiden SPD-Vertretern.

Was schon erreicht wurde

Von Seiten des DAV war folgendes zu berichten:

  • Die Schulleiterin des Saarlouiser Gymnasiums am Stadtgarten (SGS) zeigte sich in einem Telefongespräch mit Herrn Meißner sehr aufgeschlossen und bereit, Griechisch am SGS wieder als reguläres Schulfach bis zum Abitur zu führen. Aber leider scheint regulärer Griechischunterricht dort gegenwärtig erst ab Klasse 10 durchsetzbar zu sein. 
  • Frau Catrein-Träm teilte mit, dass der Schulleiter des Ludwigsgymnasiums ebenfalls bereit ist, an seiner Schule regulären Griechischunterricht zu ermöglichen; er habe auch schon Gespräche mit dem Ministerium geführt. Doch auch an dieser Schule gibt es offenbar Widerstände dagegen, Griechisch als dritte Fremdsprache ab Klasse 8 zu ermöglichen; auch hier scheint regulärer Griechischunterricht zurzeit erst ab Klasse 10 durchsetzbar zu sein.

Was noch anzustreben ist

Einerseits würdigten die DAV-Vertreter das Erreichte als großen Fortschritt und dankten insbesondere Frau Kolb für Ihren Beitrag dazu. Andererseits suchten sie zu erklären, inwiefern sie mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein können.

Aus DAV-Sicht sprechen starke pädagogische Argumente dagegen, mit dem Griechischunterricht erst in Klasse 10 zu beginnen: Der Sinn des Griechisch-unterrichts besteht nach ihrer Meinung nicht im bloßen Spracherwerb. Vielmehr solle der Griechischunterricht interessierten Schülern die Möglichkeit geben, sich ernsthaft mit Texten auseinanderzusetzen, die für das europäische Wertesystem grundlegend sind. Dafür müsse zunächst einmal die Sprache gelernt werden. Das habe zur Folge, dass Griechischunterricht, um seinen pädagogischen Auftrag erfüllen zu können, reichlich Zeit benötige. Diese Menge an Zeit aber – so die DAV-Vertreter – stehe nicht zur Verfügung, wenn Griechisch erst ab Klasse 10 und als vierte Fremdsprache unterrichtet werde. Es sei darum zu befürchten, dass ein so spät beginnender, verkürzter Griechisch-unterricht von den Schülern nicht auf Dauer angenommen werde und dass deshalb die gewünschte Reaktivierung des Faches Griechisch doch noch scheitere.

Ein Hauptgrund dafür, dass es so schwer ist, Griechisch als dritte Fremdsprache durchzusetzen, dürfte die innerschulische Konkurrenz um Budgetstunden sein. Um dieser Konkurrenz den Grund zu entziehen, plädierte der DAV dafür, dass Griechisch, wenigstens in einer Anfangsphase, aus der Schulbudgetierung herausgenommen wird. Die Kosten seien vergleichsweise gering. Denn es gehe ja lediglich um zwei Schulen – und hier um nur wenige Schüler –, für die dadurch zusätzliche Kosten entstünden.

Noch einmal wiesen die Altphilologen darauf hin, dass das Erlernen der griechischen Sprache helfen kann zur Werteorientierung, dass es zu der Fähigkeit beitragen kann, vom „Großen Ganzen“ her zu denken, dass griechische und lateinische Werke den Schülern Beispiele für einen aufgeschlossenen Umgang mit anderen Meinungen geben.

Wir fragten Frau Kolb, ob sie uns einen Rat für unser weiteres Handeln geben könne. Sie empfahl, weiterhin Gespräche mit wichtigen Stellen zu führen, besonders mit dem Bildungsminister und mit Lehrerorganisationen.

2018: Das Europäische Jahr des kulturellen Erbes

Am Ende des Gespräches teilte Herr Meißner mit, dass die Europäische Kommission das Jahr 2018 zum „Europäischen Jahr des kulturellen Erbes“ bestimmt habe. Frau Siewert wies darauf hin, dass gerade in diesem Jahr, 2018, der Bundeskongress des DAV im Saarland stattfinden werde, und gab zu bedenken, dass dem Saarland als einem „Europäischen Zentrum“ das Ja zu einem „Europäischen Gymnasium“ doch gut anstehe.

Dank

Wir danken Frau Kolb und Herrn Gräser dafür, dass sie erneut ein sehr offenes und auf Problemlösung gerichtetes Gespräch mit uns geführt haben.

Ein besonderer Dank geht vom DAV Saar an Herrn Meißner, der sich nicht zum ersten – und auf keinen Fall zum letzten Mal – für unsere Belange im Saarland eingesetzt hat!

Christiane Siewert